DGB: Frauen arbeiten im Vergleich zu Männern 59 Tage pro Jahr "umsonst"

Veröffentlicht am 03.11.2015 in Allgemein

Am 2. November ist der Europäische Tag der Entgeltgleichheit. Er macht darauf aufmerksam, dass Frauen in der EU für ihr Jahresgehalt länger arbeiten müssen als Männer – und zwar durchschnittlich 59 Tage pro Jahr. In Deutschland ist die Lohnlücke noch größer. Wo es einen Tarifvertrag und einen Betriebsrat gibt, geht es allerdings deutlich gerechter zu.

Lohnlücke in Deutschland über dem EU-Durchschnitt

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack kritisiert die weiter existierende Lohnungerechtigkeit in Europa: "Zu Recht macht der Europäische Tag der Entgeltgleichheit heute den Skandal anschaulich: Frauen in der EU müssen für ihr Jahresgehalt länger arbeiten als Männer – nämlich 59 Tage im Jahr! Und das ist nur der Durchschnitt – hierzulande ist die Lohnlücke noch größer: Deutschland liegt auf dem viertletzten Platz der 28 EU-Staaten! Hier arbeiten die Frauen bereits seit Anfang Oktober 'umsonst'."

Hannack: "Wir brauchen mehr Transparenz"  per Gesetz

"Gleicher Lohn für Frauen und Männer - das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, es ist auch rechtlich bindende Vorgabe in Deutschland und in der EU. Wer dagegen verstößt, handelt rechtswidrig", so Hannack. "Trotzdem ist dieser Grundsatz bis heute nicht flächendeckend umgesetzt. Deswegen brauchen wir mehr Transparenz in Sachen Entgelt. Nur wer Vergleiche mit Kollegen und Kolleginnen ziehen kann, kann auch sein gutes Recht einfordern. Es darf nicht den Unternehmen überlassen bleiben, ob sie sich an Recht und Gesetz halten. Die Beschäftigten brauchen einen individuellen Auskunftsanspruch gegenüber ihrem Arbeitgeber – und zwar qua Gesetz." Jede und jeder müsse erfahren können, welche Kriterien es für die Bezahlung in ihrem oder seinem Betrieb gibt, fordert Hannack. "Unternehmen müssen gesetzlich verpflichtet werden, ihre Entgeltpraxis zu überprüfen und nachzubessern, wo es nötig ist."

Tarifverträge und Betriebsräte sorgen für mehr Gerechtigkeit

"Fakt ist: Mit Tarifverträgen läuft es besser – gerade für Frauen! Wo Entgeltsysteme festlegen, welche Arbeit wie bezahlt wird, ist die Lohnlücke schon heute kleiner", erklärt Hannack. "Wo Betriebsräte darüber wachen, dass offizielle Vorgaben eingehalten werden, beugt das Ungerechtigkeiten zusätzlich vor. Aber nur gut die Hälfte aller Beschäftigten  arbeitet in einem tarifgebundenen Betrieb. Noch weniger haben einen Betriebsrat. Umso wichtiger ist es, dass gerade in solchen Betrieben die Kriterien offen gelegt werden, nach denen eingruppiert und entlohnt wird."

 

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