Die SPD muss weiblicher werden!

Veröffentlicht am 31.10.2010 in Allgemein

Andrea Nahles:
In den letzten Monaten habe ich mit vielen Frauen gesprochen. Was sind unsere eigenen Erfahrungen als Frau, Politikerin, Kreative, Arbeitnehmerin? Wir müssen weiterhin um Normalität und Gleichberechtigung kämpfen. Das gilt auch für unsere eigene Partei: Die SPD muss weiblicher werden!

Denn die SPD wird derzeit von vielen kritisch als Männerpartei gesehen. Bei den letzten Bundestagswahlen haben wir besonders bei den jungen Frauen dramatisch an Stimmen verloren. Um wieder zu einer Partei zu werden, von der Frauen sich vertreten fühlen und für die sie sich begeistert engagieren, müssen wir unsere Ansprüche an Gesellschaft und Wirtschaft auch in der eigenen Partei verwirklichen.
Mitwirkung für Frauen und Familien erleichtern
Damit Frauen unsere Partei mit gestalten können, müssen wir familienfreundliche Termine anbieten. Wir müssen weg von den spätabendlichen Hinterzimmerrunden. Wir müssen uns an Orten treffen, an denen Eltern auch ihre Babys und Kinder mitbringen können. Vielleicht treffen wir uns einfach mal auf einem Spielplatz. Es geht darum, uns wirklich im Sinne von Frauen und Familie zu reformieren. Dabei kann man viel gewinnen: mehr Spaß, mehr Kreativität, mehr Verbundenheit.
Aufstiegschancen verbessern
Wir wollen mehr Frauen in politischen Ämtern, die für die SPD sprechen und mit denen Frauen sich identifizieren können. Es hat sich schon einiges getan: Manuela Schwesig und Hannelore Kraft spielen eine herausragende Rolle. Hannelore Kraft ist Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen und nun nach 64 männlichen Vorgängern zur ersten Präsidentin des Bundesrates gewählt worden. Aber das reicht noch lange nicht. Wir müssen Frauen gezielt fördern und darauf achten, dass sie in Gremien und bei Veranstaltungen zu gleichen Teilen vertreten sind.
Politik für eine „gute Gesellschaft“
Gute Frauenpolitik ist Teil einer umfassenden Politik für eine „gute Gesellschaft“. Wir wollen die Kultur der Konkurrenz durch eine Kultur des Miteinanders zu überwinden. Gute Gesellschaft und gute Arbeit bedeutet für mich eine bessere Gestaltung von Arbeitszeiten, die einer Balance von Beruf und Privatem für Frauen und Männer entgegenkommt und mehr Lebenszeit ermöglicht. Wir brauchen keine Politik, die Frauen und Männer spaltet. Daher haben wir zahlreichen Forderungen, die in einer zeitgemäßen Gesellschaft längst umgesetzt sein müssten: die Abschaffung des Ehegattensplittings, ein Gleichgestellungsgesetz, ein gesetzlicher Mindestlohn, flächendeckende Kinderbetreuung – und auch eine Geschlechter-Quote von mindestens 40 Prozent für Frauen in Aufsichtsräten.
Mit Freude Gesellschaft gemeinsam bewegen
Allerdings glaube ich nicht, dass die SPD allein mit diesen Forderungen junge Frauen begeistern kann. Wir sollten junge Menschen vermehrt mit positiven Lebensentwürfen ansprechen. In der SPD sind junge Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen willkommen. Es soll ihnen Spaß machen, mit uns zu tun zu haben, mit uns gemeinsam etwas zu bewegen. Wir müssen unbedingt den Eindruck ändern, dass junge Frauen sich für die Mitarbeit in der Partei verbiegen müssen. Parteileben darf nicht lebensfremd sein.

Die SPD muss weiblicher werden, denn eine frauenfreundlichere Partei, ist eine bessere!

 

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