Frauen in der Wirtschaft: Europäisches Parlament fordert gesetzliche Frauenquote

Veröffentlicht am 14.07.2011 in Europa

Bis 2015 sollen 30 % und bis 2020 40 % der Positionen in Aufsichtsräten und Vorständen der größten börsennotierten EU-Unternehmen mit Frauen besetzt werden. Sollte es nicht möglich sein, mittels freiwilliger Maßnahmen die Anzahl der Frauen zu erhöhen, so müsse eine europaweite Gesetzgebung herangezogen werden, betonen die Abgeordneten.

In der am Mittwoch, 6.7 mit überwältigender Mehrheit angenommenen, nicht-legislativen Entschließung zu Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen stellen die Abgeordneten fest, dass die Zahl der Frauen in den Führungsgremien der Unternehmen derzeit nur um einen halben Prozentpunkt pro Jahr wächst. In diesem langsamen Tempo würde es weitere fünfzig Jahre dauern, bis in den Führungsgremien der Unternehmen der Anteil beider Geschlechter mindestens 40 % betrüge. Derzeit sind 10 % der Direktoren und nur 3 % der Vorstandsvorsitzenden in den größten börsennotierten EU-Unternehmen Frauen.

Die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments, Rodi Kratsa-Tsagaropoulou (EVP, Griechenland), die für den Bericht verantwortlich zeichnet, erklärte: "Europa kann es sich nicht leisten, Talente ungenutzt zu lassen! Es geht bei der Befähigung der Frauen, eine Rolle in Unternehmensvorständen einzunehmen, nicht nur um Ethik und Gleichstellung. Es ist es auch entscheidend für wirtschaftliches Wachstum und einen wettbewerbsfähigen Binnenmarkt. Mit der Verabschiedung des Berichts über Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen schickt das Europäische Parlament ein starkes Signal an Regierungen, Sozialpartner und Unternehmen in Europa".

Verbindliche EU-Rechtsvorschriften zur Erhöhung der Anzahl von Frauen in Entscheidungspositionen

Die Abgeordneten fordern die Kommission auf, "bis 2012 legislative Maßnahmen einschließlich Quoten zur Steigerung der Vertretung von Frauen in den Führungsgremien von Unternehmen auf 30 % bis 2015 und auf 40 % bis 2020 vorzuschlagen", sollten freiwillige Maßnahmen nicht ausreichen, um diese Ziele zu erreichen.

Mit Verweis auf Norwegens beispielhafte Rechtsvorschriften zur Quote begrüßen die Abgeordneten die Initiativen von Frankreich, den Niederlanden und Spanien, in denen verbindliche Frauenquoten für die Führungsgremien von Unternehmen festgelegt wurden. Andere Unternehmen, nicht nur die größten, sollen auch eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter aufweisen. Daher soll die Kommission einen Fahrplan vorlegen.

Management-Positionen für qualifizierte Frauen und Männer

Die Besetzung von Stellen in der Unternehmensführung muss sich auf die erforderlichen Fähigkeiten, Qualifikationen und der Erfahrung des Kandidaten stützen, merken die Abgeordneten an. Laut Studien weisen Unternehmen mit einem höheren Anteil von Frauen bessere wirtschaftliche und finanzielle Erfolge auf.

Um es mehr Frauen zu ermöglichen, Führungspositionen einzunehmen, sollen Kommission und Mitgliedstaaten neue Maßnahmen implementieren, zum Beispiel durch Weiterbildungskurse für Frauen, um individuelle Fähigkeiten zu entwickeln, und durch andere Formen der beruflichen Unterstützung, wie Mentoring- und Networkingprogramme.

Gleichzeitig sollen Mitgliedstaaten spezielle Maßnahmen, wie Betreuung von Kindern und von älteren und pflegebedürftigen Menschen sowie steuerliche Anreize für Unternehmen oder sonstige Ausgleichsmaßnahmen einführen, um berufstätigen Frauen und Männern dabei zu helfen, Familien- und Berufsleben miteinander zu vereinbaren.

Die Resolution wurde mit 534 Ja-Stimmen gegen 109 Nein-Stimmen bei 29 Enthaltungen angenommen.

 

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