Frauen in der Forschung: Deutschland belegt den viertletzten Platz

Veröffentlicht am 04.12.2009 in Europa

Geringer Anteil von Wissenschaftlerinnen bereitet EU-Kommission Sorgen
zwd Brüssel (jvo). Nur 30 Prozent der WissenschaftlerInnen in der Europäischen Union sind Frauen und lediglich 18 Prozent der Professuren sind mit Wissenschaftlerinnen besetzt. Diese Zahlen stammen aus der aktuellen Ausgabe „Schlüsseldaten zu Frauen in der Forschung 2009“, einer Statistik zur Gleichstellung der Geschlechter in Wissenschaft und Forschung. Der Anteil der Forscherinnen in Deutschland betrug 2006 nur 21 Prozent und liegt damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt.

Im Vergleich zu den anderen EU-Mitgliedstaaten belegt Deutschland den viertletzten Platz. Aufgeteilt nach Forschungsbereichen belief sich etwa der Anteil der deutschen Wissenschaftlerinnen im Bereich Wirtschaft und Unternehmen auf lediglich 12 Prozent (EU27: 19 %). Der Frauenanteil bei den Promovierten lag 2006 in Deutschland bei 41 Prozent (EU27: 45 %).

EU-Wissenschaftskommissar: Vergeudung von Talenten
„Wenngleich einige positive Trends festzustellen sind, sollte die Tatsache, dass Frauen in wissenschaftlichen Laufbahnen nach wie vor unterrepräsentiert sind, für uns alle Anlass zur Sorge sein“, betonte der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potočnik am 25. November in Brüssel. Das Geschlechterungleichgewicht bedeute eine Vergeudung von Chancen und Talenten, die sich Europa einfach nicht leisten kann. Aus seiner Sicht gibt es keine raschen Lösungen: „Wir müssen sämtliche strukturellen Hindernisse angehen, denen sich Wissenschaftlerinnen im Verlauf ihrer beruflichen Karriere gegenübersehen.“

Bessere Chancen für Frauen an Hochschulen
Dem Bericht zufolge stellen Frauen nur einen Anteil von 37 Prozent der Forschenden im Hochschulsektor, von 39 Prozent im Staatssektor und von 19 Prozent im Unternehmenssektor. Allerdings hat sich im Bezugszeitraum die Gesamtzahl der Wissenschaftlerinnen in fast allen Bereichen erhöht. Die höchsten Zuwachsraten waren zu verzeichnen in der Medizin (+ 5,6 %) in den Geisteswissenschaften ( + 6,8 %), in Ingenieurwissenschaften und Technik (+ 6,7 %) und in den Sozialwissenschaften (+ 6,5 %)

Niedrige Positionen bevorzugt weiblich besetzt
Die Daten zur Laufbahnentwicklung von Frauen und Männern im Hochschulsektor bestätigen darüber hinaus, dass es eine „vertikale Segregation“ gibt. Die Mehrheit der im Hochschulbereich tätigen Frauen ist in niedrigeren hierarchischen Positionen anzutreffen. Frauen stellen 59 Prozent aller Hochschulabsolventen, aber nur 18 Prozent der ordentlichen Professoren in Europa.

Die Veröffentlichung des Berichts fällt zeitlich mit dem 10. Jahrestag der Gründung der Helsinki-Gruppe „Frauen in der Wissenschaft“ zusammen. Im Rahmen dieser Gruppe arbeiten EU-Mitgliedstaaten und Europäische Kommission gemeinsam an Strategien, die darauf abzielen, die im Wissenschaftsbereich bestehenden Ungleichgewichte zwischen den Geschlechtern zu beseitigen.
(01.12.2009)

 

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