Rützel und Bahr zur Abschaffung der Sprach Kitas

Veröffentlicht am 09.09.2022 in Bildung

Obwohl die Zuständigkeit im Bereich der Kindertagesbetreuung und der frühkindlichen Bildung bei den Ländern liegt, unterstützt der Bund diese seit vielen Jahren beim quantitativen und qualitativen Ausbau der Kindertagesbetreuung - unter anderem auch im Rahmen von zeitlich befristeten Förderprogrammen wie dem Sprach-Kita-Programm. Über dessen Wichtigkeit herrschte in der Runde große Einigkeit, die ich eingangs noch einmal auf den Punkt brachte: Sprachliche Bildung ist ein entscheidender Schlüssel für gesellschaftliche Integration und gerechte Bildungschancen. In der Kita werden hierfür die Grundlagen geschaffen.

Der Wortschatz bei Dreijährigen aus wohlhabenden Haushalten ist doppelt so hoch wie bei Gleichaltrigen aus weniger betuchten Familien", so eine Wortmeldung. Gerade deshalb ist mir das Sprach-Kita-Programm so wichtig. Denn genau hier setzt es an: Es geht uns um Chancengerechtigkeit. Für bildungsbenachteiligte Familien, Kinder mit Migrationshintergrund und mit Fluchterfahrung wird mit dem Programm eine extrem wertvolle Unterstützung geleistet.

"Genauso wie für die Beschäftigten", fügten diese selbst an. Denn die weiteren Kernthemen des Bundesprogramms neben der Sprachförderung - die inklusive Pädagogik, Elternarbeit und der Einsatz digitaler Medien - seien vom Regel-Personal nur noch schwer zu leisten. "Es geht auch um Entlastungen angesichts des Personalmangels, sowohl durch neue wertvolle Impulse und qualitativ hochwertige Fortbildung durch die Sprach-Kita-Fachkräfte als auch zeitlich durch die Möglichkeit zum Austausch", so der Tenor. "Dieser Notstand ist in Bayern hausgemacht. Der zunehmende Fachkräftemangel in Kitas wurde jahrelang von der Staatsregierung ignoriert", hakte die Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Martina Fehlner ein. Der Plan der Bayerischen Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) den Erziehermangel nun durch größere Gruppen und Betreuung durch weniger qualifiziertes Personal aufzufangen, sei ein einziges Desaster. "Das bayerische Vorhaben ist ein Schlag ins Gesicht jeder Erzieherin und jedes Erziehers", stimmten die pädagogischen Fachkräfte zu. Auch weil Bayern seine Hausaufgaben nicht erledigt, sind die Sprach-Kita-Fachkräfte des Bundes so wichtig.

"Die SPD-Fraktion unterstützt all das und steht an Ihrer Seite", erklärte Ulrike Bahr als Vorsitzende des Familienausschusses. Gleichwohl werde aus dem FDP-geführten Finanzministerium immer wieder auf nötige Einsparungen verwiesen, was dann insbesondere auslaufende Programme treffe. "Dass wir damit nicht einverstanden sind, haben wir nachdrücklich deutlich gemacht", so Bahr. "Mit dem Kita-Qualitätsgesetz, das wir dieses Jahr noch auf den Weg bringen, wollen wir Sprachförderung künftig dauerhaft finanzieren. Allerdings drängt inzwischen die Zeit." Mittlerweile sei das Thema an oberster Stelle bei den Fraktionsvorsitzenden angesiedelt.

Ich habe Verständnis, dass man Geld einsparen muss - aber nicht da wo es um Teilhabe und Bildung geht. Deshalb habe ich meinen Einsatz für eine Fortführung des Programms auch noch einmal betont: Unsere Aufgabe muss es nun sein, in den anstehenden parlamentarischen Verhandlungen zum Haushalt 2023 und den Beratungen des Gesetzentwurfs für ein KiTa-Qualitätsgesetz auf den Erhalt der Strukturen der Sprach-Kitas zu pochen. Es dürfen keine Finanzierungslücken entstehen. Dazu werde ich direkt mit dem Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, den Finanz- und Familienpolitikern der SPD sprechen.

 

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