Besuch bei der Frauenbeauftragten der Uni Würzburg

Veröffentlicht am 04.08.2010 in Arbeitsgemeinschaften

Gleichstellung in Forschung und Wissenschaft scheitert an Geldmangel

Zwar machen heute durchschnittlich mehr Frauen Abitur als Männer und beginnen ein Studium, jedoch verringert sich der Frauenanteil auf jeder Stufe der wissenschaftlichen Karriereleiter.
Die Landkreis-AsF besuchte deshalb die Frauenbeauftragte der Universität Würzburg Frau Kaiser, um sich über die Möglichkeiten von Studentinnen und Angestellten den Beruf, Studium und Familie unter einen Hut zu bringen zu informieren. Ausserdem war das Thema Karrierechancen für Akademikerinnen ein Thema.

Die gute Nachricht vorweg:
Eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingesetzte Arbeitsgruppe hat die Gleichstellungskonzepte von 63 deutschen Universitäten bewertet. Zu den zwölf Hochschulen, deren Konzepte als "vorbildlich" eingestuft wurden, gehört auch die Universität Würzburg.

Die schlechte Nachricht lautet, dass viele Punkte nicht durchsetzbar sind, weil Geld fehlt.

2008 waren 57,8 Prozent Studierenden in Würzburg Frauen. Bei der Aufnahme einer wissenschaftlichen Laufbahn sind die Hürden für Frauen jedoch besonders groß. So beträgt der Anteil von Frauen unter den Promovierten noch 45,7 Prozent, bei den Habilitierten nur noch 15,6 Prozent. Der Anteil von Frauen unter den Professuren liegt so letztendlich nur bei einem Anteil von 13,9 Prozent.
Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt die Synchronität von Ausbildung und Familiengründung die es gerade jungen Frauen schwer macht Beruf und Familie zu vereinbaren.

Um den begabten jungen Frauen eine Karriere zu ermöglichen sind deshalb Hilfestellungen auch von Seite der Universität nötig.
Dazu gehören z.B. Kinderbetreuung, die Möglichkeit von Unterbrechung von befristeten Stellen und Überbrückungsfinanzierungen. Hier tut sich die Universität schwer, den jungen Wissenschaftlerinnen das zu bieten was sie brauchen.

Inzwischen wurden schon die Programme der Universität zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen für Überbrückungsfinanzierung und Resiekostenstipendien gestrichen.

Kinderbetreuung wird zwar angeboten, ist jedoch finanziell ein Balanceakt. Während in anderen Bundesländern Kinderbetreuungseinrichtungen für Studierende und Angestellte aus Länderfonds finanziert werden gibt es in Bayern nichts. Die Universität und nicht zuletzt die Frauenbeauftragte müssen ihre ganze Kreativität einsetzen um die notwendige flexible Kinderbetreuung zu ermöglichen. So wird in Würzburg ein Teil der Studienbeiträge dazu verwendet Kinderbetreung zu finanzieren. Zuverlässig funktioniert sie nur in Kooperation mit öffentlichen Trägern.

Durch die Übernahme von Gelände der Leighton Barracks hat die Universität nun die einmalige Gelegenheit die Day Nursery der Amerikaner zu übernehmen. Dies wäre eine einmalige Chance Kinderbetreuungsmöglichkeiten der Universität zusammenzuführen und zu verstetigen. Aber auch hier hält sich der Freistaat mit der Finanzierung vornehm zurück. Ohne Spenden und Kreativität wird hier ein greifbarer Fortschritt nicht verwirklicht werden können.

Unter diesen Bedingungen verwundert es nicht, dass Bayern mit rd. 12 Prozent weiblicher Professuren das Schlußlicht aller Bundesländer (18 Prozent) bildet. Ohne gesicherte Finanzierung von Schulen und Universitäten verhallt der Merkelsche Ruf nach der Bildungsnation ungehört im eignen Haus.

 

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22.05.2024, 19:00 Uhr
"Migration nach Deutschland: Maßnahmen, Integration und Rückführung"

Katholisches Dekanatszentrum Kitzingen
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03.06.2024 - 28.06.2024
Was Frauen tragen - Was tragen Sie?

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